Aserbaidschan 2015 - Dokumentation
Regie, Buch: Imam Hasanov
Länge: 77 Minuten
Seit dem Ende der Sowjetunion gehört die kleine Kaukasusrepublik Aserbaidschan zwar zu Europa, doch gerade in den abgelegenen Bergen spielt es kaum eine Rolle, wer in der mehr oder weniger weit entfernten Hauptstadt an der Macht ist. Hier läuft das Leben seinen gewohnten Gang, hat sich kaum etwas verändert, gibt es vor allem zwei unübersehbare Anzeichen der Moderne: Handys und Satellitenfernsehen. Letzteres wird mit riesigen Schüsseln auf geradezu vorsintflutliche Röhrenfernseher übertragen, der Empfang der Handys gestaltet sich dagegen deutlich schwieriger: auf einen Hügel unweit seines Hauses muss Tapdyg steigen, um sich nach dem Preis einer Kuh zu erkundigen.
Seit Jahren ist es der Traum des Vaters von drei kleinen Söhnen, sich und seiner Familie mit einer milchgebenden Kuh zu einem besseren Leben zu verhelfen. Ob seine Frau auch so begeistert von der Idee ist, für viel Geld ein Tier zu kaufen, mit dem sich die Rolle der Familie in der Dorfgemeinschaft ändern wird, ist etwas unklar. Begeistert scheint sie von dem Gedanken ebensowenig zu sein wie die Dorfältesten, die, wie das Dorfälteste eben so machen, in kleinen Grüppchen an der Hauptstraße oder im Café sitzen und das an ihnen vorbei ziehende Leben kommentieren. Und natürlich wird auch Tapdygs Gedanke, sich eine Kuh zu kaufen, ausgiebig diskutiert. Besonders die Idee, sich nicht etwa eine einheimische Kuh zu kaufen, sondern eine "europäische", sorgt bei den älteren Herren für Widerstand. Seit je gab es im Dorf eine ganz bestimmte Kuhart, warum sollte man daran etwas ändern? Doch Tapdyg hat seinen eigenen Kopf, schert sich nicht um Widerstand im Dorf und in seiner Familie und kauft sich schließlich eine prächtige schwarz-weiß gecheckte Kuh....
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