GB 2014
Regie: James Marsh
Buch: Anthony McCarten
Darsteller: Eddie Redmayne, Felicity Jones, Charlie Cox, Emily Watson, David Thwlis, Adam Godley
Mit kaum 20 Jahren wurde beim angehenden Physiker Stephen Hawking Anfang der 60er Jahre die schwere Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose diagnostiziert, die im Normalfall in kurzer Zeit zum Tod führt. 50 Jahre später lebt Hawking immer noch, seit Jahrzehnten auf den Rollstuhl angewiesen, seit einem Luftröhrenschnitt im Jahre 1985 auch auf einen Sprachcomputer, dessen blecherne Roboterstimme ihn erst recht zu einer Ikone gemacht hat. Mit der Veröffentlichung der populärwissenschaftlichen Abhandlung „Eine kurze Geschichte der Zeit“, die sich weltweit rund 25 Millionen Mal verkaufte, wurde Hawking zum Medienstar, der Gastauftritte bei Star Trek und den Simpsons hatte und in der Öffentlichkeit als Genie angesehen wird, der die theoretische Physik revolutionierte.
Zusammengehalten wird der Film vor allem von Hauptdarsteller Eddie Redmayne, der Hawking nicht zuletzt dank einer überzeugenden Maske erstaunlich ähnlich sieht, sowohl mit 20 als auch mit 50. Auch die Ambivalenzen seiner Figur deutet Redmayne an, die Momente der Egozentrik, das Bestreben, im Mittelpunkt zu stehen, später auch der wandernde Blick, der mit unverhohlener Lust über seine Pflegerin gleitet, die nach der Scheidung von Jane seine zweite Frau werden sollte. Auch wenn man sich manchmal einen etwas weniger respektvollen Umgang mit dem Thema gewünscht hätte, einen etwas ehrlicheren Umgang mit einer sicher nicht immer leichten Ehe und einem streitbaren Mann, bleibt „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ ein sehenswerter, oft berührender Film über eine der schillerndsten Gestalten unserer Zeit.
Michael Meyns
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