Gloria & Gloriette - Die Kamera










Eyjafjallajökull - franz. OmU





F 2013
Regie: Alexandre Coffre
Drehbuch: Laurent Zeitoun, Yoann Gromb, Alexandre Coffre
Darsteller: Dany Boon, Valérie Bonneton, Denis Ménochet, Bérangère McNesse, Albert Delpy
Laufzeit: 92 Minuten

Welche Auswirkungen ein bis dahin unbekannter, ziemlich unaussprechlicher Vulkan auf Island auf das Leben von Millionen Menschen in ganz Europa haben kann, zeigte sich 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull. Dessen Aschewolke zog über den halben Kontinent und legte dabei unter anderem den Flugverkehr für mehrere Tage lahm. Das allein ist schon ärgerlich genug. Noch ärgerlicher wird es, wenn man die Hochzeit der Tochter besuchen will, das Flugzeug dann aber auf noch nicht einmal halber Strecke notlanden muss. So ergeht es Alain (Dany Boon), der aus diesem freudigen Anlass eigentlich von Paris nach Athen reisen wollte. Seine Ex-Frau Valérie (Valérie Bonneton) hatte die gleiche Idee und – welch ein Zufall – sich die exakt gleiche Reiseroute ausgesucht. Obwohl sie sich auch 20 Jahre nach ihrer Scheidung abgrundtief hassen, sitzen sie plötzlich gemeinsam im einzig verbliebenen Mietwagen. Damit beginnt ein turbulenter, mit allen schmutzigen Tricks geführter Kleinkrieg auf und abseits der Straße.
Was dem Titel nach zunächst wie die europäische Antwort auf „Dante’s Peak“ und Hollywoods Katastrophenfilmgenre klingt, ist in Wahrheit ein sehr französischer, herrlich chaotischer Roadtrip quer durch Europa. Coffre selbst bezeichnet seinen Film konsequenterweise als „antiromantische Komödie mit einem Schuss Abenteuer“. Auch darunter mag man sich einiges vorstellen, was dann aber vom entfesselten Spiel der beiden Vollblutkomödianten Dany Boon und Valérie Bonneton gleich in den ersten gemeinsamen Szenen mühelos überboten wird. Boon und Bonneton, die schon vor 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne standen, kennen den jeweils anderen in- und auswendig, was gerade dem Timing von Coffres Roadmovie zugute kommt. So ist das Tempo von Beginn an hoch und der Wettkampf zwischen den Ex-Eheleuten schon vor der eigentlichen Eröffnungssequenz voll entbrannt.
Schlagfertige Wortgefechte in bester Screwball-Manier wechseln sich bei Coffre mit kleinen Actioneinlagen ab, die „Eyjafjallajökull“ bisweilen in die Nähe klassischer 80er-Jahre-Komödien wie „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“ rückt. Während sich Boon und Bonneton souverän die Bälle zuspielen, eskaliert die Reise der verfeindeten Brauteltern und droht schließlich in einem noch größeren Chaos zu enden. Coffre inszenierte den 2000-Kilometer-Trip von München nach Athen mit viel französischem Temperament und europäischen Charme. Dabei stand immer die Lust am gelegentlich durchaus kindischen Katz-und-Maus-Spiel der beiden Hauptfiguren im Vordergrund. Als Reisepartner wider Willen kennen Boon und Bonneton keine Gnade – weder mit sich noch mit dem Humorzentrum des Zuschauers, das hier mit Brachialgewalt bearbeitet wird.


     

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GLORIA FTB GmbH, Heidelberg.
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