Dänemark 2013
Regie: Ask Hasselbalch
Buch: Andreas Oholm, Torbjorn Rafn, Nikolai Arcel
Darsteller: Oscar Dietz, Nicolas Bro, Samuel Ting Graf, Amalie Kruse Jensen, Cecilie Alstrup Tarp
Länge: 77 Minuten
Pelle (Andreas Oholm) ist 12, lebt mit seinen Eltern in einer dänischen Kleinstadt und ist ein typischer Außenseiter, wie er an jeder Schule vorkommt. So unscheinbar ist er, dass ihn selbst die Klassenfieslinge links liegen lassen und lieber den Nerd Wilhelm (Samuel Ting Graf) triezen. Doch Pelle hat Mut, hilft Wilhelm und muss schnell flüchten. In einem verwunschenen Garten versteckt er sich – und wird von einer Ameise gebissen.
Am nächsten Morgen wacht er benommen auf und fühlt sich irgendwie anders. Gläser zerplatzen plötzlich in seiner Hand, Gegenstände bleiben an ihm kleben und den Sportlehrer schmeißt er problemlos auf die Matte. Das ist nicht etwa die Pubertät, sondern etwas viel Merkwürdigeres: Der Comic-Experte Wilhelm klärt Pelle auf und ist begeistert davon, nun einen Superhelden zum Freund zu haben.
Nach einigen verunglückten Kostümentwürfen ist Pelle bereit: Als Antboy wird er fortan die Stadt beschützen. Und hoffentlich das Herz der schönen Amanda (Cecilie Alstrup Tarp) gewinnen, dem beliebtesten Mädchen der Klasse, die Pelle immer übersehen hat, aber von Antboy begeistert ist. Zufälligerweise ist ihr Vater ein Industrieller, der einst einen Angestellten verärgert hat: Dr. Gaemelkra, der im Genlabor aufregende Forschungen betrieb und sich nun selbst mit einem Wirkstoff injiziert: Als Floh macht er die Gegend unsicher und entwickelt sich zum großen Rivalen von Antboy.
Ganz dem Muster klasssicher Comics und ihrer Filmversion folgend entwickelt sich „Antboy“: Der unscheinbare Held, der durch unvorhergesehene Umstände Superkräfte erhält und fortan eine Doppelexistenz lebt. Der Clou ist nun, dass diese Geschichte aus der Sicht eines 12jährigen Kindes erzählt wird, das ohnehin ein Außenseiter in der Schule ist. Geschickt vermischen Regisseur Ask Hasselbalch und seine Drehbuchautoren dabei Elemente beider Genres: Das hübsche Mädchen, das dem Helden keine Beachtung schenkt, Freunde, die beide Seiten der Identität kennen, dazu ein gleichermaßen lustiger wie origineller Gegner.
Besonders schön aber ist, dass „Antboy“ zwar eine Superheldengeschichte erzählt, aber fast immer wie ein Kinderfilm wirkt. Keine aufwändigen Spezialeffekte setzt Hasselbach ein, kein Bombast, allein einige Zeichentrickmomente und Splitscreens, die das visuelle Element eines Comics andeuten, benutzt er. Stattdessen konzentriert er sich auf seine jungen Darsteller, die allesamt erstaunliches Talent beweisen, allen voran Hauptdarsteller Andreas Oholm, der selbst gegen einen so etablierten Schauspieler wie Nicolas Bro bestehen kann.
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