Frankreich/Österreich/Deutschland 2012
Regie: Ulrich Seidl
Darstellende: Melanie Lenz, Joseph Lorenz, Michael Thomas
Laufzeit: 91 Minuten
Seit nunmehr 33 Jahren macht Ulrich Seidl als Regisseur schonungsloser Doku- und Spielfilme von sich reden. In Dokumentationen wie „Tierische Liebe", „Die letzten Männer" oder „Good News" ging er ähnlich hart an seine Themen, seine Protagonisten und sein Publikum heran wie in seinen Spielfilmen „Hundstage", „Models" oder „Import Export". Auch wenn er dabei nie voyeuristisch oder gar niederträchtig arbeitet und stets eine humanistische Seite zu erkennen bleibt, geht man lieber in Deckung, wenn ein neuer Seidl auf die Kinos losgelassen wird. Ähnlich wie sein österreichischer Landsmann Michael Haneke („Das weiße Band", „Liebe") schaut Seidl eben sehr genau hin, wenn er die geistige, moralische und emotionale Beschaffenheit des modernen Menschen filmisch ergründet. Dabei findet er oft regelrecht desolate Zustände vor, die er in konzentrierter, meist zugespitzter und doch stets realistisch wirkender Form wiedergibt. Mit seiner lose verbundenen „Paradies"-Trilogie, die 2012 in Cannes mit „Paradies: Liebe" begann, sich in Venedig mit „Paradies: Glaube" fortsetzte und auf der Berlinale 2013 mit „Paradies: Hoffnung" ihren Abschluss feierte, hat er ein Meisterwerk abgeliefert. Eines, das sich vor auch vor Kryzstofs Kieslowskis „Drei Farben"-Trilogie nicht verstecken muss und einen kompromisslosen Künstler auf der Höhe seines Könnens zeigt. Mit seiner emotionalen Dringlichkeit und einem rabenschwarzen Humor steht „Paradies: Hoffnung" seinen Vorgängern in in nichts nach und rundet die Trilogie perfekt ab. Q: Robert Cherkowski für filmstarts.de
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