Sondervorstellung am Donnerstag, 20.10., 19:00 Uhr
Filmgespräch mit der Regisseurin Karin Kaper
in Kooperation mit der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg.
Unterstützt durch die Stadt Heidelberg, Amt für Chancengleichheit und
Mosaik Deutschland e.V. im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie
leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
Schulvorstellungen am Freitag, 21.10., vormittags
Anmeldungen für die Schulvorstellungen ab sofort möglich per Mail an freimuth@gloria-kamera-kinos.de oder telefonisch: 06221-616723
D 2021 | Regie: Karin Kaper und Dirk Szuszies | 101 Min. | FSK 12
Dokumentarfilm
Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken.
Walter Kaufmann blieb bis zu seinem Tod unermüdlich kämpferisch. Er setzt mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck, Rassismus und Antisemitismus, die wieder bedrohliche Ausmaße in unserem Land angenommen haben. Der Film ist ein Appell an uns Lebende, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.
Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Walter Kaufmann erlebte als Jude persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR. Der Film bietet jüngeren und älteren Zuschauern eine letzte Gelegenheit, die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.
1924 kommt er als Sohn namens Jizchak der armen, jungen polnischen Jüdin Rachel Schmeidler in Berlin zur Welt. 3 Jahre später adoptiert ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar. Im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern Johanna und Sally Kaufmann konnte Walter Kaufmann der Vernichtung durch die Nazis entkommen, rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England. Wurde dort interniert und mit dem berüchtigten Schiff „Dunera“ von den Engländern nach Australien verfrachtet, wo er noch fast zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen mußte.
Er wurde australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller. Bewußt entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Er behielt seinen australischen Paß, durfte als Journalist und Schriftsteller ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern, die in der DDR in extrem hohen Auflagen erschienen. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen.
Ein wichtiges im Film wiederkehrendes dramaturgisches Element ist die Umsetzung des Briefwechsels von Sally und Johanna Kaufmann mit ihrem Adoptivsohn Walter. Dieser erhaltene bewegende Austausch beginnt mit dem Kindertransport von Walter Kaufmann nach England und endet an dem Tag der Deportation der Eltern nach Theresienstadt.
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