Psychoanalyse & Film
am Mittwoch, 27.10.21, 20:00 Uhr "Höllenfahrt ins Böse. Leben und Qualen eines tragischen Clowns." vorgestellt von R. Reffert
USA 2019
Regie: Todd Phillips
Darsteller*innen: Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Marc Maron, Zazie Beetz, Shea Whigham u.a.
Das mitreißende Psychodrama in der Regie von Todd Philipps und mit einem sensationell aufspielenden Joaquin Phoenix in der Hauptrolle erzählt die Vorgeschichte eines der berühmtesten Bösewichte des Batman-Comic-Universums.
Seit er denken kann, ist Arthur Fleck ein Außenseiter. Ein Mensch, mit dem sich keiner näher beschäftigt, der befremdlich auf andere wirkt, weil er aufgrund einer neuronalen Dysfunktion immer laut lachen muss, sogar dann, wenn es ihm schlecht geht. Tagsüber schlägt sich Arthur mit Gelegenheitsjobs als Clown durch und abends pflegt er seine bettlägerige Mutter zuhause. Damit seine Psychosen nicht außer Kontrolle geraten, nimmt Arthur mehrere Psychopharmaka gleichzeitig. Doch eines Tages, als all die Demütigungen zuviel werden, passiert etwas in Arthur. Er entscheidet sich, keine Tabletten mehr zu nehmen, sondern einfach zu leben. Und so wird aus Arthur Fleck eine Zeitbombe, die unaufhörlich tickt. Bis sie bereit ist, gewaltvoll und unbarmherzig zu explodieren. JOKER in der Regie von Todd Phillips ist in jeder filmischen Hinsicht eine Wucht. Beginnend von der mit großer Sorgfalt in Szene gesetzten Kulisse, die ein verkommenes und großstädtisches Gotham City der frühen 1980er Jahre erschafft, über einen treibenden Soundtrack, der für jede Emotion und Situation genau die richtige Musik findet, bis hin zu einer phänomenalen Kamera von Lawrence Sher, die in exakt durchkomponierten, oftmals zentrierten Einstellungen ihren Protagonisten nie aus den Augen lässt. Was bei der schauspielerischen Tour-de-Force, die der Hauptdarsteller Joaquin Phoenix als Arthur/Joker leistet, auch nicht anders möglich ist. Die Zerrissenheit einer gequälten Seele, die nach Liebe und Wärme sucht und in der Welt, in der sie sich befindet, nur Hass und Ablehnung findet, macht Phoenix nur mit einem Blick aus seinen traurigen Augen deutlich. Die Rolle, die er verkörpert, ist die eines manisch-kranken Menschen. Doch dank des so intensiven Spiels eröffnet sich beim Betrachter eine Möglichkeit der Empathie und für den Film mehrere Interpretationsebenen. Die Gewalt im Film ist explosiv, beherrscht aber nicht die Erzählung und ordnet sich dem psychologischen Drama der Figur stets unter. Ein dunkles und kraftvolles Psychodrama über die Entstehung einer der berühmtesten Antagonisten des Batman-Universums. (FBW Filmbewertung: Prädikat besonders wertvoll)
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