CH/D 2018
Regie: Markus Imhoof
Dokumentarfilm
Unter den Titeln von Markus Imhoofs Dokumentation glitzert es golden, so golden wie das Fabelreich “Eldorado“, nach dem der Schweizer Regisseur seinen neuen, gleichermaßen persönlichen, wie universellen Film genannt hat. Doch weder das Gold, das die Konquistadoren nach Südamerika führte, ist zu sehen, noch das vermeintliche Gold, das Flüchtlinge in Europa zu finden hoffen: Was hier golden glänzt sind Wärmedecken mit denen den ausgezehrten Menschen, die von Rettungsmannschaften aus dem Mittelmeer gefischt werden, erste Hilfe geboten sind.
Mit diesem metaphorischen Bild beginnt Markus Imhoofs Film, das allein schon Fragen aufwirft, die abendfüllend wären. In den folgenden 90 Minuten begibt sich Imhoof auf zwei Reisen, die er teils auf der Bild-, teils auf der Tonebene erzählt, lose und doch bestimmt nebeneinanderstellt, ohne dem Zuschauer eine Botschaft oder gar eine Moral aufzudrängen. Die eine Reise ist eine persönliche, eine Erinnerung an Giovanna, ein Mädchen aus Italien, das Imhoofs Familie nach Ende des Zweiten Weltkriegs aufnahm. Für ein paar Jahre lebte dieses fremde Mädchen, das fremde Wesen, bei der Familie und offenbarte Imhoof einen Blick nach außen, in eine andere Welt...
Die zweite Reise von „Eldorado“ beginnt auf dem Mittelmeer, wo Imhoof die italienische Rettungsaktion Mare Nostrum begleitet, die zehntausende Bootsflüchtlinge rettete und nach Italien brachte. Doch während etwa Gianfranco Rosis ähnlich angelegter „Seefeuer“ bei den Helfern blieb und dadurch eher einen Blick von außen nach innen wirft, begleitet Imhoof den Flüchtlingsstrom weiter. (programmkino.de)
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