Frankreich, Kanada, Tschechien 2017
Regie: Christian Duguay
Darsteller: Dorian Le Clech, Batyste Fleurial Palmieri, Patrick Bruel, Elsa Zylberstein, Christian Clavier
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Joseph Joffo wächst zusammen mit seinen drei älteren Brüdern wohlbehütet im Paris der 1930er und 40er Jahre auf. Doch als Frankreich von den Deutschen besetzt wird, machen sich seine Eltern zunehmend Sorgen. Denn die Joffos sind Juden. Als die Situation immer bedrohlicher wird, fassen die Eltern einen schweren Entschluss und schicken Joseph und seinen Bruder Maurice alleine fort. Die beiden sollen über einen Schleuser in die sogenannte „freie Zone“ nach Nizza gelangen. Dort wollen sich alle wieder treffen. Der Vater gibt den Jungs noch einen überlebenswichtigen Rat mit auf den Weg: Sie sollen immer stolz darauf sein, Juden zu sein, doch sich als solche zu erkennen zu geben, ist von nun an verboten. Bald schon stellen Joseph und Maurice fest, dass das Netz der Verfolgung durch die Nazis immer enger wird. Doch solange sie einander haben, können sie alle Widrigkeiten überstehen. Im Jahr 1971 schrieb Joseph Joffo seine eigenen Erlebnisse im Frankreich der deutschen Besatzungszeit nieder. Der Roman wurde in Frankreich ein Bestseller und in 18 Sprachen übersetzt. Regisseur Christian Duguay hat nun aus der Vorlage einen berührenden Film geschaffen, der gerade auch durch die Leistung der Kinderdarsteller begeistert. Der Film ist konsequent aus der Perspektive von Joseph erzählt. Dorian Le Clech ist in seinem Spiel so natürlich und ungezwungen, dass jeder Blick in seine Augen die Empfindungen von Joseph nachvollziehbar macht. Auch sein Bruder Maurice, dargestellt von Batyste Fleurial Palmieri, ist ein so glaubhafter Charakter, dass man den Jungs ganz natürlich durch die Geschichte folgen kann. Doch auch wenn der Film die Schwere der Ereignisse nicht beschönigt, geht eine gewisse kindliche Leichtigkeit nie verloren, vor allem wenn der Regisseur elegant und mit wunderschönen Bildern Momente der Freiheit und der Lebensfreude inszeniert, wie etwa den Ausflug in die Natur, das Spielen mit Kameraden in Paris oder einem Landschulheim oder die unbeschwerten Momente mit der Familie – auch hier beweist sich der Cast als exzellent, die Erwachsenen stehen nie im Vordergrund, sind aber ein wichtiger Teil des Ganzen. Auch das Setting, die Kulisse und die Landschaft, in der EIN SACK VOLL MURMELN spielt, vereinen in sich historische Authentizität und kindlich-naive Verspieltheit. EIN SACK VOLL MURMELN erzählt auf eindrucksvolle und tief berührende Weise eine wahre Geschichte, die für Millionen von anderen wahren Geschichten dieser Zeit steht, und die zeigt, wieviel Kraft, Stärke und Mut ein Kind haben kann. (FBW-Filmbewertung: Prädikat besonders wertvoll)
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